Buchrezension „Herzblut“

Wenn ein kauziger, liebenswürdiger, schon etwas älterer Kriminalkommissar im schönen Allgäu auf Verbrecherjagd geht, könnte es sein, dass man gerade einen Kluftiger-Krimi liest.
Ich habe mir den 7. Band der Reihe namens “Herzblut” als unterhaltsame und amüsante, manchmal auch nachdenkliche Lektüre gegönnt. Nach längerer Zeit gibt es daher mal wieder eine Rezension von mir.

Worum geht es: Kommissar Kluftinger, von seinen Kollegen liebevoll “Klufti” genannt, muss zunächst einen Taximord aufklären, als sich weitere Vorfälle ereignen. Besteht da ein Zusammenhang? Genau das versuchen er und sein Team herauszufinden. Die Handlung führt an verschiedene Schauplätze in und um Kempten, wobei weniger die malerische Beschreibung eben dieser im Vordergrund steht. Vielmehr geht es um die Menschen, ihre Beziehungen und Eigenheiten, Klischees und wie Kluftinger damit umgeht und klar kommt – oder manchmal auch nicht so richtig. Dieses Miteinander, die Reibungen und manchmal derben Sprüche, die aber nie ins Boshafte abdriften, machen die Geschichte aus. Mehr möchte ich zur Handlung nicht verraten.

Kluftinger geht bei seinen Fällen eher pragmatisch vor, was aber nicht über seine Fähigkeiten als guter und erfahrener Ermittler hinwegtäuscht. Im Gegenteil, aufgrund seiner manchmal ruppigen, manchmal unbeholfenen Art wird er eher unterschätzt. Auf jeden Fall kommen Fans von solider und realitätsnaher Ermittlungsarbeit (das Autorenduo Klüpfel und Kobr konnte beim Schreiben auf echte Kriminalbeamte und Gerichtsmediziner zurückgreifen) genauso auf ihre Kosten wie diejenigen, die beim Lesen auch immer wieder gerne herzhaft lachen. Dieser Kluftinger hat beides zu bieten.

Dies ist mein zweiter Kluftinger-Krimi, nach “Rauhnacht”, und ich wurde nicht enttäuscht. Wenn ich mal wieder etwas Spannung mit einer guten Brise Humor und nicht allzu bierernst unterhalten werden möchte, wähle ich mir einen weiteren der mittlerweile 11 Bände aus. Wenn man etwas Kritik anbringen wollte, dann vielleicht, dass die Autoren ein doch sehr klischeehaftes, überzeichnetes Bild von bestimmten Berufsgruppen entwerfen – da kommen zum Beispiel Ärzte oder Geistliche nicht besonders gut weg. Aber das gehört vermutlich zum Konzept und die Realität dürfte uns – hoffentlich – das eine oder andere Mal eines besseren belehren 🙂

Zusammenfassend lässt sich sagen: Das Buch kann gut unterhalten. Es war jetzt nicht herausragend, aber dafür leichte Krimikost gut für zwischendurch. Es hat 400 Seiten und kostet als Taschenbuch 9,99€. Ich vergebe 3,5 Sterne.