Im Land der Sonne und Armut – Kenia (Teil 1)

Ich war dieses Jahr das erste Mal in Kenia. In Begleitung einer guten Freundin und ihrer Nichte. Ich wusste nicht, was mich erwartet. Zugegeben, ich war zunächst etwas zwiespältig. Man hört so viel Negatives. Kriminalität, Diebstahl, Gewalt. Und als Weißer wäre man sogar noch eher davon betroffen. Aber die Neugier, das Interesse an den Menschen und den sozialen Projekten, die wir besuchen wollen, haben letztendlich gesiegt.
Aber alles von Anfang an.

Sonnenuntergang in Olereko

Wir steigen am 20. Juli in München mit insgesamt sechs Koffern ins Flugzeug. Das meiste sind Mitbringsel und Geschenke für die Kinder, die wir besuchen werden. Als wir über einen längeren Zwischenstopp in Dubai (es herrschen dort fönige 40°C) in Nairobi ankommen, scheinen sich meine Befürchtungen zu bewahrheiten. Laut, schmutzig, rauh. Das ist der erste Eindruck. Aber auch ein erster Eindruck von der kenianischen Gastfreundschaft. Ein Pastor aus Olereko ist uns entgegengereist und holt uns vom Flughafen ab. Er verbringt mit uns die Nacht in Nairobi.

Wir fahren am nächsten Morgen mit einem Shuttlebus, genannt „Matatu“, weiter nach Olereko. Das bedeutet weitere sechs Stunden unterwegs in einem vollen Minivan für uns und unsere Begleitung.

Das Matatu fährt zügig, wir werden aufgrund der schlechten Straßen gut durchgeschüttelt. Als wir schließlich in Magena ankommen, werden wir dort vom Leiter des Erishata Compounds abgeholt. Er besitzt ein (einfaches) eigenes Auto, was eher selten ist. Die meisten Kenianer fahren Kurzstrecken mit den billigen Taxi-Motorrädern, den „Picky Picky“, für ein paar kenianische Schilling.

Gästehaus auf dem Erishata Compound

Am Ziel angekommen, beziehen wir das Gästehaus. Es hat fließend (Regen-)Wasser und ist auch sonst für kenianische Verhältnisse gehobener Standard. Auf dem Compound befindet sich auch das erste Ziel unserer Reise – das Erishata Learning Center, eine Dorfschule.

Darüber mehr im zweiten Teil unseres Reiseberichtes.

„Lange lieben wollen“ – Eine Kurzrezension

Was mag sich hinter diesem Titel verbergen? Noch ein weiterer Beziehungsratgeber? Frei nach dem Motto „beherzige diese 50 Tipps und deine Beziehung gelingt“? Nein, dieses Buch ist erfrischend anders und vertritt eher unbekannte Ansichten, die, während man sie liest, immer wieder zu einem innerlichen „Ja stimmt, so ist es bei mir“ verleiten.

Die Autorin sieht Beziehungen, und ganz besonders die Ehe, als einen gemeinsamen Weg, sich zum einen selbst, und auch gegenseitig kennen und lieben zu lernen. Sie räumt auf liebevolle und warmherzige Art auf mit dem mittlerweile stark kolportierten Argument, dass der Partner ein Seelenverwandter sein muss – gleiche Interessen, gleiche Hobbies, gleiches Denken.

Abgesehen davon, dass Beziehungen und Ehen von Seelenverwandten genau so scheitern können, sieht die Autorin den Partner viel mehr als Gegenüber, das oft geradezu unsere Schwachstellen zu Tage fördert. An denen gilt es dann, gemeinsam zu arbeiten und zu wachsen. Dieser Aspekt blitzt immer wieder in ihrem Buch auf. An Problemen und Konflikten wachsen, am Eheversprechen festhalten und nicht bei den ersten Schwierigkeiten die Flinte ins Korn werfen. Dann reift man gemeinsam und entwickelt sich als Paar, aber auch persönlich, weiter.

Bleibt man auf diesem gemeinsamen Weg, so Andrea Larson, und lernt, statt Verachtung für die Schwächen des Partners zu empfinden, diese viel mehr auszugleichen und ihm darin zu helfen, dann lernt man seinen Partner immer besser kennen und immer tiefer lieben.

Woher hat Andrea Larson diese Erkenntnis? Sie verarbeitet in ihrem Buch viele Gespräche mit Ehepaaren, die erst kurz, länger oder schon sehr lange im Bund der Ehe stehen. Sie analysiert aber auch einzelne gescheiterte Ehen und nimmt dazu Stellung. Darüber hinaus lässt sie Stimmen von frühen Philosophen, Psychologen oder Geistlichen zu Wort kommen, die diese Erkenntnis gewissermaßen bestätigen.

Man spürt Andrea Larson ab, dass sie das, was sie schreibt, selbst erlebt hat und darin – als Ehefrau und Mutter von drei Kindern – lebt. Der Schreibstil ist leicht und herzlich. Obwohl man das Buch zügig lesen kann, empfehle ich dennoch kleinere Lesehäppchen, um anschließend nochmals darüber nachzudenken.

Für mich hatte das Buch viele Aha-Erlebnisse. Man ist doch zu sehr Kind seiner Zeit und sitzt leicht den populistischen Klischees und Meinungen aus Film und Medien auf. Ich empfehle es daher für alle Paare, die merken, dass eine Partnerschaft oder Ehe auch Herausforderungen mit sich bringt. Es ermutigt, dran zu bleiben und diesen Weg gemeinsam mit dem Menschen unseres Herzens zu gehen.

Das Buch hat 192 Seiten und kostet 16,99€. Es ist leider teilweise vergriffen.
Man findet es aber zum Beispiel noch bei Amazon oder Booklooker.
Meine Bewertung: Volle 5 Sterne.

Wenn Du das Buch auch gelesen hast oder noch lesen möchtest, schreibe mir gerne in die Kommentare. Vielen Dank!

Hallo lieber Leser!

Auf diesem Blog möchte ich Dich ein wenig an meinem Leben teilhaben lassen. Welche Dinge im Alltag, auf Reisen oder beim Lesen eines Buches auffallen und mir erwähnenswert scheinen. Diese Lebensperlen – ob positiv oder manchmal auch hinterfragt – sind meistens angereichert mit einer persönlichen Note.

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Herzliche Grüße und Gottes Segen
Marcel