50 ist das neue 40

Was meine ich damit? Wer heute 50 Jahre alt ist, lebt ein Leben, das früher einem 40 Jährigen entsprach. Die Karriere nach der Karriere, Freizeitaktivitäten, Fitness, Hobbies, nochmal Nachwuchs. Ein voller Terminkalender zeugt von einem erfüllten Leben, bei dem man nichts mehr verpassen will.

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Soziale Netze, immer online, stets erreichbar. Jede Nachricht will sofort beantwortet werden. Aber sind wir wirklich glücklich? Das Jagen nach dem nächsten Kick, dem nächsten Event. Ständig im Hamsterrad. Rastlos. Ruhelos. Wer verlangt das von uns? Die Gesellschaft? Wir selbst?

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Mir scheint, dass uns zum Teil die Medien durch die allseits präsente Werbung zu solchen Menschen erziehen wollen. Sie gaukeln uns Glück und Zufriedenheit durch stetigen Konsum vor. Dabei bleiben Familie und tiefe Beziehungen auf der Strecke. Für manch einen dreht sich das Rad zu schnell, er läuft in den oft zitierten Burnout. Erchöpfung, oft gepaart mit Depressionen. Die psychischen Erkrankungen nehmen zu, der Mensch ist für ein Leben auf der Überholspur nicht geschaffen. Zumindest nicht dauerhaft. Er braucht regelmäßig Zeit, um das Erlebte zu verarbeiten. Neu aufzutanken. Schon in der Bibel schenkt Gott den Menschen einen Ruhetag pro Woche. Wohl wissend, dass wir ihn brauchen.

Ich wünsche uns, dass wir lernen, innezuhalten, um die Schönheit des Augenblicks wahrzunehmen. Vielleicht probieren Sie es mit einer Tasse Tee, einem guten Buch oder einem schönen Waldspaziergang? Und vielleicht, wenn all der Lärm in den Hintergrund tritt, vernehmen Sie wieder die Stimme Ihres Schöpfers, der sich Ihnen nahen möchte.

Es wird Herbst – auch in unseren Herzen?

Die Blätter fallen, gelb und schon leicht rötlich liegen sie am Boden. Die Luft wird abends kühler, der Wind frischer. Die Nacht schreitet immer schneller voran. Die Wärme der Sonne erreicht uns nicht mehr in ihrer vollen Kraft. Es wird Herbst.

Ich habe manchmal das Gefühl, auch in den Herzen der Menschen vollzieht sich solch ein Wandel. Die menschliche Wärme und Nähe wird kühler, frostiger. So wie das Chlorophyll, das Blattgrün, den Blättern langsam entzogen wird, so verlässt uns allmählich die Liebe im Umgang mit unseren Mitmenschen. Den Freunden, Kollegen, der Familie.

Wir suchen meist nicht mehr das Wohl unseres Gegenübers, sondern primär unser eigenes. Die Psychologie hat viele Begriffe und Krankheitsbilder für diese Selbstbezogenheit geformt. Und mindestens ebenso viele Lösungs- und Heilungsansätze vorgeschlagen. Hilft es ? Ein Blick in unsere Gesellschaft und die Abendnachrichten zeichnet meines Erachtens ein anderes Bild.

Was können wir tun? Es ist ein Kampf gegen Windmühlen, zu versuchen, die Welt zu retten und den Weltfrieden herzustellen. Daran sind viele schon vor uns gescheitert. Ich denke, man kann wie bei vielem nur bei sich selbst anfangen. Sich auf die Suche machen, was unsere Herzen wieder menschlicher macht. Diese Wärme, oder nennen wir es vorsichtig Liebe, weiterzugeben, in der Hoffnung, dass andere sich davon berühren lassen.

Für mich kann die Quelle, der Ausgangspunkt dieser Veränderung, nur derjenige sein, der von sich sagt, dass er das Leben und die Liebe ist – Jesus.

Tieringen ist eine Reise wert :-)

Wir waren letztes Wochenende im Feriendorf Tieringen, bei Meßstetten, auf der Schwäbischen Alb. Wir, das sind 26 Erwachsene und acht Kinder. Familien und Singles. Freudiger Anlass war eine Freizeit unserer Kirchengemeinde.

Das Feriendorf steht jedem offen, ob Familien, Vereinen oder sonstigen Gruppen. Die Häuser im Unterdorf sind freundlich, ausreichend groß und bieten genügend Platz für Mann und Maus. Die Kinder freuen sich über genügend Spielmöglichkeiten und es mangelt nicht an Ausflugszielen – Kultur, Wandern, Erlebnisbad und vieles mehr.

Ein Blick über das Unterdorf
Spielplatz Rossberg

Einen Spielplatz von der Größe eines Fußbaldfeldes bietet beispielsweise der Rossberg-Freizeitverein. Selbstverständlich bewirtet für die müden Eltern oder Wandersleute (Öffnungszeiten beachten).

Ein weiteres Nugget ist die Sicht vom Lochen über Balingen und weiter bis hin nach Stuttgart. Der Parkplatz am Aussichtspunkt ist keine 10 Autominuten entfernt. Der kurze Aufstieg ist für trittsichere Wanderer.

Eine kleine, nicht vollständige Sammlung interessanter Aktivitäten rund um Tieringen findet ihr auf dieser Liste.

Lochen – Blick nach Norden
Sunset über dem Unterdorf

Hatte ich schon das leckere Essen erwähnt? Wer möchte, kann sich in den Häusern selbst versorgen oder bucht individuell die Mahlzeiten mit, die man im Speisesaal einnimmt. Preise, weitere Bilder und Infos finden sich auf der Webseite.

Wir hatten drei schöne Tage, nahezu perfektes Wetter und sind glücklich und zufrieden heimgekehrt.

Bye bye Tieringen, wir kommen bestimmt mal wieder!

Ein Zuhause für Waisenkinder – „Havilah Hope“ – Kenia (Teil 3)

Kinder ohne Eltern, oder deren Eltern sie nicht mehr versorgen können oder wollen, sie alle finden in der Havilah Hope Family, einem Waisenhaus in Kitale, Hoffnung und ein Zuhause. Wir kennen die Leiter und den Trägerverein in Deutschland schon viele Jahre und können uns nun selbst ein Bild machen.

Der Empfang der Kinder, es sind knapp 90, ist überwältigend. Sie nehmen uns sofort auf in ihre Gemeinschaft, machen Kennenlernspiele mit uns. Sie führen uns über das Gelände und zeigen uns alle Räumlichkeiten. Sie freuen sich riesig, dass sie jemand aus Deutschland besucht und sich für sie interessiert.

Wir haben Flöten mitgebracht
Die Kinder sind uns sehr ans Herz gewachsen
Sie lieben Kartenspiele

Während der drei Tage, die wir dort sind, nehmen wir uns viel Zeit für die Kinder. Sie haben einen Hunger nach Wärme und Nähe, die sie so nicht oder nur selten erleben können. Wir zeigen ihnen Kartenspiele, tanzen mit ihnen und staunen einfach nur, wie offenherzig sie sind.

Während unseres Aufenthalts erfahren wir, dass ein kleines Stück Land, das direkt an das Grundstück grenzt, zum Verkauf steht. Die Idee von Milly, der Hausmutter von Havilah, ist, dort Mais und Gemüse anzupflanzen. Zum einen können die Kinder Landwirtschaft erlernen, um so etwas besser für ihre Zukunft vorbereitet zu sein. Zum anderen können sie sich ein Stück weit selbst versorgen und einen Teil vom Ertrag verkaufen.

Da es mehrere Interessenten gibt, müssen wir schnell handeln. Wir entschließen uns, das Geld vorzuschießen und später durch Spenden abzudecken. Als wir zurück in Deutschland sind, können wir im Namen von Havilah Hope das Grundstück erwerben. Nun können erste Schritte in Richtung Farming unternommen werden.

Rechts angrenzend das Stück Land
Zwei Jungs der Havilah Family

Wer sich an den Kosten für den Landkauf beteiligen möchte, kann über betterplace.org gerne einen beliebigen Betrag spenden. Es wird eine Spendenbescheinigung ausgestellt.

Wer die Kinder von Havila Hope dauerhaft unterstützen möchte, kann eine Patenschaft für eines oder mehrere der Kinder übernehmen. Nähere Informationen hierzu findet ihr auf der Homepage des Vereins.

Wir werden euch zum Fortschritt der Aktionen auf diesem Blog unter der Kategorie „Kenia“ informieren. Wer nichts verpassen will, kann den Blog einfach abonnieren.

Erishata Learning Center – Kenia (Teil 2)

Schulbildung ist einer der Schlüssel, um aus Armut und Not emporzukommen. Das gilt nicht nur in der westlichen Welt, sondern ganz besonders auch in Kenia, wo es kein soziales Netz gibt, das einen auffängt. Das Schulsystem erfordert anders als bei uns Schulgebühren für jedes Kind. Das ist für viele Eltern eine große Herausforderung, so dass sie oft starke Entbehrungen auf sich nehmen müssen. Manchmal müssen sie auch die Bildung gegen das tägliche Brot eintauschen.

Wir besuchen für knapp zwei Wochen das Erishata Learning Center in Olereko, eine Dorfschule, vergleichbar mit unseren Grundschulen. Hier kommen jeden Tag 450 Schülerinnen und Schüler aus der umliegenden Gegend zum Unterricht. Für Schüler aus entfernteren Gebieten gibt es eine Übernachtungsmöglichkeit. Wir lernen die Schulleitung, Lehrer und Arbeiter der Schule kennen. Einige laden uns zu sich nach Hause ein. Sie haben ein Herz für die Kinder und versuchen, ihnen neben dem Schulstoff auch Werte und praktische Dinge weiterzugeben.

Wir verbringen viel Zeit mit den Kindern. Spiele, Fragen beantworten (wo kommt ihr her, wie ist es in Deutschland), Bilder machen – sie lieben es, sich auf Fotos zu sehen. Als wir diese offenherzigen Kinder so in ihren teilweise kaputten und löchrigen Schuluniformen erleben, überlegen wir, wie wir sie und ihre Familien direkt und ohne viel Bürokratie unterstützen könnten. Es entsteht die Idee, den Kindern neue Schuluniformen zu schenken. Diese Kosten überfordern die Eltern oft – es gilt Schuluniformpflicht in Kenia. Manche Schüler partizipieren am Patenschaftsprogramm der Schule und werden unterstützt. Leider ist das nur ein kleinerer Teil.

Wir informieren uns und reden mit der Schulleitung. Eine Schuluniform kostet umgerechnet ca. 15€. Zurück in Deutschland erstellen wir einen Flyer und einen PayPal Moneypool (die Spendenaktion ist beendet). Uns ist dabei wichtig, dass das Geld zu 100% für die Beschaffung der Uniformen Verwendung findet und nicht durch Verwaltung oder Ähnlichem geschmälert wird. Das ist bei diesem Vorhaben in unseren Augen gegeben. Der Flyer informiert über eine weitere Aktion – das Waisenhaus Havilah Hope in Kitale – über das im nächsten Beitrag berichtet wird.