Ein Zuhause für Waisenkinder – „Havilah Hope“ – Kenia (Teil 3)

Kinder ohne Eltern, oder deren Eltern sie nicht mehr versorgen können oder wollen, sie alle finden in der Havilah Hope Family, einem Waisenhaus in Kitale, Hoffnung und ein Zuhause. Wir kennen die Leiter und den Trägerverein in Deutschland schon viele Jahre und können uns nun selbst ein Bild machen.

Der Empfang der Kinder, es sind knapp 90, ist überwältigend. Sie nehmen uns sofort auf in ihre Gemeinschaft, machen Kennenlernspiele mit uns. Sie führen uns über das Gelände und zeigen uns alle Räumlichkeiten. Sie freuen sich riesig, dass sie jemand aus Deutschland besucht und sich für sie interessiert.

Wir haben Flöten mitgebracht
Die Kinder sind uns sehr ans Herz gewachsen
Sie lieben Kartenspiele

Während der drei Tage, die wir dort sind, nehmen wir uns viel Zeit für die Kinder. Sie haben einen Hunger nach Wärme und Nähe, die sie so nicht oder nur selten erleben können. Wir zeigen ihnen Kartenspiele, tanzen mit ihnen und staunen einfach nur, wie offenherzig sie sind.

Während unseres Aufenthalts erfahren wir, dass ein kleines Stück Land, das direkt an das Grundstück grenzt, zum Verkauf steht. Die Idee von Milly, der Hausmutter von Havilah, ist, dort Mais und Gemüse anzupflanzen. Zum einen können die Kinder Landwirtschaft erlernen, um so etwas besser für ihre Zukunft vorbereitet zu sein. Zum anderen können sie sich ein Stück weit selbst versorgen und einen Teil vom Ertrag verkaufen.

Da es mehrere Interessenten gibt, müssen wir schnell handeln. Wir entschließen uns, das Geld vorzuschießen und später durch Spenden abzudecken. Als wir zurück in Deutschland sind, können wir im Namen von Havilah Hope das Grundstück erwerben. Nun können erste Schritte in Richtung Farming unternommen werden.

Rechts angrenzend das Stück Land
Zwei Jungs der Havilah Family

Wer sich an den Kosten für den Landkauf beteiligen möchte, kann über betterplace.org gerne einen beliebigen Betrag spenden. Es wird eine Spendenbescheinigung ausgestellt.

Wer die Kinder von Havila Hope dauerhaft unterstützen möchte, kann eine Patenschaft für eines oder mehrere der Kinder übernehmen. Nähere Informationen hierzu findet ihr auf der Homepage des Vereins.

Wir werden euch zum Fortschritt der Aktionen auf diesem Blog unter der Kategorie „Kenia“ informieren. Wer nichts verpassen will, kann den Blog einfach abonnieren.

Erishata Learning Center – Kenia (Teil 2)

Schulbildung ist einer der Schlüssel, um aus Armut und Not emporzukommen. Das gilt nicht nur in der westlichen Welt, sondern ganz besonders auch in Kenia, wo es kein soziales Netz gibt, das einen auffängt. Das Schulsystem erfordert anders als bei uns Schulgebühren für jedes Kind. Das ist für viele Eltern eine große Herausforderung, so dass sie oft starke Entbehrungen auf sich nehmen müssen. Manchmal müssen sie auch die Bildung gegen das tägliche Brot eintauschen.

Wir besuchen für knapp zwei Wochen das Erishata Learning Center in Olereko, eine Dorfschule, vergleichbar mit unseren Grundschulen. Hier kommen jeden Tag 450 Schülerinnen und Schüler aus der umliegenden Gegend zum Unterricht. Für Schüler aus entfernteren Gebieten gibt es eine Übernachtungsmöglichkeit. Wir lernen die Schulleitung, Lehrer und Arbeiter der Schule kennen. Einige laden uns zu sich nach Hause ein. Sie haben ein Herz für die Kinder und versuchen, ihnen neben dem Schulstoff auch Werte und praktische Dinge weiterzugeben.

Wir verbringen viel Zeit mit den Kindern. Spiele, Fragen beantworten (wo kommt ihr her, wie ist es in Deutschland), Bilder machen – sie lieben es, sich auf Fotos zu sehen. Als wir diese offenherzigen Kinder so in ihren teilweise kaputten und löchrigen Schuluniformen erleben, überlegen wir, wie wir sie und ihre Familien direkt und ohne viel Bürokratie unterstützen könnten. Es entsteht die Idee, den Kindern neue Schuluniformen zu schenken. Diese Kosten überfordern die Eltern oft – es gilt Schuluniformpflicht in Kenia. Manche Schüler partizipieren am Patenschaftsprogramm der Schule und werden unterstützt. Leider ist das nur ein kleinerer Teil.

Wir informieren uns und reden mit der Schulleitung. Eine Schuluniform kostet umgerechnet ca. 15€. Zurück in Deutschland erstellen wir einen Flyer und einen PayPal Moneypool (die Spendenaktion ist beendet). Uns ist dabei wichtig, dass das Geld zu 100% für die Beschaffung der Uniformen Verwendung findet und nicht durch Verwaltung oder Ähnlichem geschmälert wird. Das ist bei diesem Vorhaben in unseren Augen gegeben. Der Flyer informiert über eine weitere Aktion – das Waisenhaus Havilah Hope in Kitale – über das im nächsten Beitrag berichtet wird.

Im Land der Sonne und Armut – Kenia (Teil 1)

Ich war dieses Jahr das erste Mal in Kenia. In Begleitung einer guten Freundin und ihrer Nichte. Ich wusste nicht, was mich erwartet. Zugegeben, ich war zunächst etwas zwiespältig. Man hört so viel Negatives. Kriminalität, Diebstahl, Gewalt. Und als Weißer wäre man sogar noch eher davon betroffen. Aber die Neugier, das Interesse an den Menschen und den sozialen Projekten, die wir besuchen wollen, haben letztendlich gesiegt.
Aber alles von Anfang an.

Sonnenuntergang in Olereko

Wir steigen am 20. Juli in München mit insgesamt sechs Koffern ins Flugzeug. Das meiste sind Mitbringsel und Geschenke für die Kinder, die wir besuchen werden. Als wir über einen längeren Zwischenstopp in Dubai (es herrschen dort fönige 40°C) in Nairobi ankommen, scheinen sich meine Befürchtungen zu bewahrheiten. Laut, schmutzig, rauh. Das ist der erste Eindruck. Aber auch ein erster Eindruck von der kenianischen Gastfreundschaft. Ein Pastor aus Olereko ist uns entgegengereist und holt uns vom Flughafen ab. Er verbringt mit uns die Nacht in Nairobi.

Wir fahren am nächsten Morgen mit einem Shuttlebus, genannt „Matatu“, weiter nach Olereko. Das bedeutet weitere sechs Stunden unterwegs in einem vollen Minivan für uns und unsere Begleitung.

Das Matatu fährt zügig, wir werden aufgrund der schlechten Straßen gut durchgeschüttelt. Als wir schließlich in Magena ankommen, werden wir dort vom Leiter des Erishata Compounds abgeholt. Er besitzt ein (einfaches) eigenes Auto, was eher selten ist. Die meisten Kenianer fahren Kurzstrecken mit den billigen Taxi-Motorrädern, den „Picky Picky“, für ein paar kenianische Schilling.

Gästehaus auf dem Erishata Compound

Am Ziel angekommen, beziehen wir das Gästehaus. Es hat fließend (Regen-)Wasser und ist auch sonst für kenianische Verhältnisse gehobener Standard. Auf dem Compound befindet sich auch das erste Ziel unserer Reise – das Erishata Learning Center, eine Dorfschule.

Darüber mehr im zweiten Teil unseres Reiseberichtes.

„Lange lieben wollen“ – Eine Kurzrezension

Was mag sich hinter diesem Titel verbergen? Noch ein weiterer Beziehungsratgeber? Frei nach dem Motto „beherzige diese 50 Tipps und deine Beziehung gelingt“? Nein, dieses Buch ist erfrischend anders und vertritt eher unbekannte Ansichten, die, während man sie liest, immer wieder zu einem innerlichen „Ja stimmt, so ist es bei mir“ verleiten.

Die Autorin sieht Beziehungen, und ganz besonders die Ehe, als einen gemeinsamen Weg, sich zum einen selbst, und auch gegenseitig kennen und lieben zu lernen. Sie räumt auf liebevolle und warmherzige Art auf mit dem mittlerweile stark kolportierten Argument, dass der Partner ein Seelenverwandter sein muss – gleiche Interessen, gleiche Hobbies, gleiches Denken.

Abgesehen davon, dass Beziehungen und Ehen von Seelenverwandten genau so scheitern können, sieht die Autorin den Partner viel mehr als Gegenüber, das oft geradezu unsere Schwachstellen zu Tage fördert. An denen gilt es dann, gemeinsam zu arbeiten und zu wachsen. Dieser Aspekt blitzt immer wieder in ihrem Buch auf. An Problemen und Konflikten wachsen, am Eheversprechen festhalten und nicht bei den ersten Schwierigkeiten die Flinte ins Korn werfen. Dann reift man gemeinsam und entwickelt sich als Paar, aber auch persönlich, weiter.

Bleibt man auf diesem gemeinsamen Weg, so Andrea Larson, und lernt, statt Verachtung für die Schwächen des Partners zu empfinden, diese viel mehr auszugleichen und ihm darin zu helfen, dann lernt man seinen Partner immer besser kennen und immer tiefer lieben.

Woher hat Andrea Larson diese Erkenntnis? Sie verarbeitet in ihrem Buch viele Gespräche mit Ehepaaren, die erst kurz, länger oder schon sehr lange im Bund der Ehe stehen. Sie analysiert aber auch einzelne gescheiterte Ehen und nimmt dazu Stellung. Darüber hinaus lässt sie Stimmen von frühen Philosophen, Psychologen oder Geistlichen zu Wort kommen, die diese Erkenntnis gewissermaßen bestätigen.

Man spürt Andrea Larson ab, dass sie das, was sie schreibt, selbst erlebt hat und darin – als Ehefrau und Mutter von drei Kindern – lebt. Der Schreibstil ist leicht und herzlich. Obwohl man das Buch zügig lesen kann, empfehle ich dennoch kleinere Lesehäppchen, um anschließend nochmals darüber nachzudenken.

Für mich hatte das Buch viele Aha-Erlebnisse. Man ist doch zu sehr Kind seiner Zeit und sitzt leicht den populistischen Klischees und Meinungen aus Film und Medien auf. Ich empfehle es daher für alle Paare, die merken, dass eine Partnerschaft oder Ehe auch Herausforderungen mit sich bringt. Es ermutigt, dran zu bleiben und diesen Weg gemeinsam mit dem Menschen unseres Herzens zu gehen.

Das Buch hat 192 Seiten und kostet 16,99€. Es ist leider teilweise vergriffen.
Man findet es aber zum Beispiel noch bei Amazon oder Booklooker.
Meine Bewertung: Volle 5 Sterne.

Wenn Du das Buch auch gelesen hast oder noch lesen möchtest, schreibe mir gerne in die Kommentare. Vielen Dank!

Hallo lieber Leser!

Auf diesem Blog möchte ich Dich ein wenig an meinem Leben teilhaben lassen. Welche Dinge im Alltag, auf Reisen oder beim Lesen eines Buches auffallen und mir erwähnenswert scheinen. Diese Lebensperlen – ob positiv oder manchmal auch hinterfragt – sind meistens angereichert mit einer persönlichen Note.

Viel Spaß beim Lesen, schau einfach ab und zu vorbei. Ich freue mich auch über Kommentare!

Herzliche Grüße und Gottes Segen
Marcel